Durch das Siebenmühlental
Übersicht
Das Siebenmühlental ist ein landschaftliches Kleinod zwischen den Städten Stuttgart, Böblingen und Filderstadt, dem Landesflughafen, der Autobahn A 8, aber auch dem Naturpark Schönbuch. Nur einen Steinwurf von industriellen Bollwerken entfernt, ruht es als Gegenpol zu Lärm und Hektik. Das sanfte Panorama von Alpwiesen wird allerdings immer wieder durch tieffliegende Großflugzeuge in das rechte Licht gerückt und an schönen Wochenenden sorgen in Massen auftretende Städter diesen Gegenpol ebenso, dann jedoch leider vergeblich.
Für die An- und Abreise nutzen wir die öffentlichen Verkehrmittel, die Verbindungen sind auch am Wochenende und an Feiertagen sehr gut. Fahrplanauskünfte gibt es auf der Webseite des VVS.
Streckenverlauf
Man startet an der S-Bahn-Haltestelle Stuttgart-Rohr. Der Ausgang in der Mitte des Bahnsteiges führt runter auf die Osterbronnenstraße, der man nach Westen folgt. Am Kreisverkehr bietet sich der Schleichweg in die Parkanlage an, ansonsten über Rathausstraße und Steigstraße weiter nach Westen. Am Waldrand, südöstlich der Rohrer Höhe, folgt man der Wanderwegmarkierung »Blauer Strich« unter der Autobahn A 8 hindurch. Südlich der Autobahn folgt man dann der Wegmarkierung »Blauer Punkt« Richtung Drei Brunnen.
Die Quelle der Drei Brunnen ist seit mehr als 300 Jahren bekannt. Seit 1926/27 wurde aus diesem Wasser das weiter talabwärts gelegene Waldfreibad Rohr gespeist, das Anfang der 1960er Jahre jedoch geschlossen wurde. Dort steht heute das Waldheim Schmellbach, an dem diese Tour bald vorbeiführt.
Es geht weiter dem »blauen Punkt« nach bis zur Bahnlinie Stuttgart-Böblingen. Ab dort folgt man wieder dem Wegzeichen »Blauer Strich« weiter das Schmellbachtal hinab bis zu »Neuberths Waldwirtschaft im Schmellbachtal«. Hier stand bis in die 1960er Jahre besagtes Waldfreibad Rohr.
Über den Parkplatz hinweg und weiter auf dem Fußweg folgt man hier, ohne Wegmarkierung, dem Verlauf des Schmellbachs. Am Ausgang des Tals, beim Zusammenfluss mit dem Mahdenbach trifft man wieder auf den »Blauen Strich«. Ab hier trägt der Bach auch den Namen »Reichenbach«. Kurz später treffen und teilen sich drei Wegmarkierungen am Feldrand.
Hier folgt man der Markierung »rotes Kreuz« über das Feld in den Wald hinein und dort links, südöstlich, weiter die Rohrhaldenstraße entlang. Am Aktivspielplatz Musberg folgt man der Böblinger Straße links, nordöstlich-östlich, bis rechts ab die neue Wegmarkierung »Rotes Kreuz« in den Mühlweg abgeht und schon ins Siebenmühlental weist.
Richtung Süden sieht man hier die Reste des Skiliftes am »Piz Mus«, der zwischen 1965 und 1995 in Betrieb war. Ausbleibender Schnee und zu hohe Betriebskosten haben dem Skigebiet vor den Toren Stuttgarts das Aus beschert.
Etwas weiter talabwärts steht die Eselsmühle, die schon dem Siebenmühlental zugerechnet wird und die einzige Mühle ist, in der heute noch Getreide gemahlen wird. Der Demeter-Betrieb bietet sich auch zur Einkehr sowie zum Feiern und Tagen an.
Das kurz darauf ins Auge stechende Viadukt ist das erste der Siebenmühlentalbahn, die zwischen 1928 und 1955 Leinfelden und Waldenbuch verband. Seit 1960 dient die ehemalige Trasse als »Bundeswanderweg« und ist auf Grund ihrer Beschaffenheit bei Radfahrern und Skatern äußerst beliebt.
Jenseits des Viaduktes ist die Mäulesmühle zu sehen, die als Volkstheater »Komede-Scheuer« vor allem mit »Hannes und dem Bürgermeister« bekannt geworden ist. Nebenan steht das Mühlenmuseum der historischen Mäulesmühle. Hier trägt das Tal des Reichenbachs nun den Namen »Siebenmühlental«. Die tatsächeliche Anzahl der Mühlen zu zählen kann ein netter Sport auf der Tour sein.
Der Weg führt weiter dem »roten Kreuz« entlang auf das Viadukt hinauf und entlang der alten Bahntrasse talabwärts. Kurz nach der Überquerung der L 1208 (der alten B 27) auf einem weiteren Viadukt, verlässt man die Trasse links ab. Auf dem Weg zum Parkplatz kommt man an der Seebruckenmühle vorbei, die als Gaststätte inzwischen leider geschlossen hat. Am Parkplatz angekommen steht man vor den Toren des »Naturschutzgebietes Siebenmühlental«.
Der weiterführende »Arbeitsdienstweg« lässt darauf schließen, wie dieser Weg zu Stande gekommen ist. Immer noch dem »roten Kreuz« folgend gelangt man zur Schlösslesmühle, die sich wiederum zur Einkehr anbietet. Hier schwenkt der Weg auf die Poststraße in südliche Richtung, um von dieser dann nach einem kurzen Stück bergauf auf einem Fußweg links im Wald zu verschwinden. Je nach Vegetation ist diese Wegführung nicht offensichtlich.
Hier führt der Wanderweg parallel zu der knapp oberhalp verlaufenden asphaltierten alten Bahntrasse und bietet mehr Abwechslung und einen schöneren Weg als die Asphaltpiste. Mit teils unter einem Meter Wegbreite und selten befestigter Oberfläche reicht der Weg manchmal auch an ein ausgewachsenes Abenteuer heran. Wer das nicht mag, kann die Variante über die Bahntrasse nehmen.
Mit einem römisch anmutenden Buckelquaderweg geht es dann rechts hinauf auf die Bahntrasse. Dort gegenüber, an einer kleinen Sitzgruppe, führt der Weg im Wald links weiter, nun oberhalb. Eine alte Stützmauer am Hang sind die letzten Reste des ehemaligen Haltepunkts Kochenmühle. Die namensgebende Mühle erreicht man kurz darauf, nachdem der Weg wieder links hinunter, über die Bahntrasse und weiter zum Reichenbach führt. Auch hier bieten sich Rast und Einkehr an.
Immer noch dem »roten Kreuz« hinterher führt die Route auf dem Fahrweg zur Oberen und zur Unteren Kleinmichelesmühle. Letztere wird heute als Sägewerk betrieben und entsprechend ausgebaut und an Werktagen stark berfahren ist Zufahrtsstraße. Nach wenigen Metern trifft man auf die L 1209 und muss für ein paar weitere Meter mit dem Bürgersteig Vorlieb nehmen. Die bergabwärts linke Seite erleichtert nachher die Überquerung der nächsten Landstraße. Nebenbei wechselt man vom Landkreis Esslingen in den Landkreis Böblingen.
An der Kreuzung L 1209/Nürtinger Straße steht die Burkhardtsmühle, die letzte Mühle im Siebenmühlental. Hier debüttierten »Hannes und dem Bürgermeister« in den 1960er Jahren, bevor das Ensemble die Mäulesmühle bezog. Etwas östlich, am Waldrand, fließt der Reichenbach entlang und mündet südlich der Nürtinger Straße, wieder im Wald, in die Aich.
Vor der Mühle überquert man die Nürtinger Straße (L 1185) über die Verkehrsinsel und folgt dem Stellenbronner Weg unterhalb des Bahndammes in den Wald. Weiter dem »roten Kreuz« folgend geht es links den Aichtalweg entlang. Bald zweigt die Wanderroute wieder nach Norden ab, auf die andere Seite des Aichtales und nochmals die L 1185 überquerend. Hier geht es dem Maurersklingenweg folgend in den Wald und bald auf einem schmalen Weg im kurzen Zick-Zack bergauf.
Noch folgt man dem »roten Kreuz«, bei der zweiten Kreuzung des Aichhaldensträßles verlässt man jedoch den ausgeschilderten Weg und folgt scharf rechts dem Uhlberghangweg weiter nach Westen. Nach knapp einem Kilometer zweigt ein Weg links ab, der auf den Uhlberg hinauf führt. Der Uhlbergturm lädt bei schönem Wetter zu weitreichenden Aussichten über das Schönbuch und die Schwäbische Alb ein. Am angeschlossenen Kiosk kann man seine Kraftreserven wieder auffüllen oder Material für die Grillstelle kaufen.
Schließlich führt das Uhlbergturmsträßle nördlich nach Plattenhardt. Wenige Meter nach dem Waldrand liegt die Bushaltestelle »Uhlberg« direkt an der Waldenbucher Straße.